Sonntag, 20. November 2022

Die hl. Irmgard von Aspel - 1. Kapitel Ahnenerbe


 

Ahnenerbe

Breit und grau schlägt die Woge der Nordsee an den flachen Strand. Breit und grau wälzt der Rhein seine Flut dem Meer entgegen. In gleichmäßiger Wiederkehr dröhnt der Aufschlag der Wasser gegen die Küste: Ewigkeit, Ewigkeit. Der Strom aber, wie aus innerem Müssen gedrängt, schiebt sich am Tag der Menschen vorüber, bis er sich in diese Ewigkeit ergießt. So vielgestalt ist dieser Menschen Tag an seinem Ufer. Schön und friedlich die Triften mit dem weidenenden Vieh, verträumt an den schilfumwachsenen Seen, in denen das Wassergeflügel gurrt und raschelt; voll heimlicher Geborgenheit in den Kampen hinter den Wallhecken und den Eichenwäldchen; unirdisch feierlich, wenn der Glanz des Abends über der endlosen Ebeneleuchtet und die Weizenfelder im späten Winde wallen wie ein riesiger Ozean.

Nirgends wird der bewundernde Blick aufgehalten. er schweift in verblauende Fernen. Er schaut den gereihten Pappeln nach und den segelnden Wolken. Er folgt dem Flug der Vögel und nimmt sich aus der feierlichen Weite zurück, um sich an einer lieblichen Nähe festzusaugen: einer kleinen Wiesenblume, der Efeuranke am Stamm einer alten Linde, dem Plätscherbrunnen vor einem freundlichen Bauernhaus.

Aber auch schaurig kann die Landschaft sein am Niederrhein. Dann heulen die Stürme zur Zeit der Eisschmelze. Dann brechen die gestauten Wasser über die Dämme. Dann beginnt das Land zu klagen und steht machtlos vor der Wut der Naturkraft. Die wühlenden Wogen treffen das nährende Land. Schwarze unheimliche Kolke1 zeigen auch dem Enkel noch, wo das Unheil der Menschen Glück und Gut zerstörte.

Dieses Land erzieht sich Menschen mit hartem Willen und zäher Geduld. Menschen, die ihre Kräfte einzuspannen wissen gegen die dunkle Not, gegen feindliche Übergriffe in den eigenen Besitz. Sie sind im Kampf erprobt, die Menschen dieser Erde. Nicht nur im Kampf gegen die Naturmächte: Kampf, Abwehr, Eroberung in heißem Ringen steht auf den Blättern ihrer Geschichte. Kampf im äußeren Machtbereich, schwerer Kampf zwischen dämonischer Finsternis und lichter Klarheit, zwischen Bosheit und besserer Einsicht im Reich der Seele.

Gerade in diesen trutzigen Männern und starken Frauen des niederdeutschen Bodens mochten die sanften Lehren des Christentums auf harten Widerstand stoßen. Darum erlebt dieses, indem es am Niederrhein an Boden gewann, zugleich die fürchterlichsten Offenbarungen des Hasses der Unterwelt. Um die Wende des 1. Jahrtausends rührt hier die helle christliche Gesittung messerscharf an die Abgründe teuflischer Gelüste und Taten. Fromme Frauen atmen gleiche Luft mit solchen, denen Grausamkeit und Herrschbegier jedes frauliche Empfinden ertötet hat.

Die Rechtlichkeit des christlich deutschen Edelmannes wird durchkreuzt von der Maintat und der Falschheit des Gewaltsamen, der durch Unrecht und Blut zu seinem Ziele gelangt. Für jede Ruchlosigkeit hatte man ja das noch frische Beispiel am Feind, der vom Norden kam und jahrhundertelang die Geißel des Landes blieb. Verbrannte nicht Utrecht lichterloh zu einem Aschenhaufen, als die Nordmänner dort wüteten? Leuchtete nicht der Dom zu Xanten wie eine Riesenfackel durch die Nacht? Die Menschen liefen um ihr Leben zu den ummauerten Höfen auf den Moränenwällen. Sie duckten sich, wie verscheuchte Vögel sich ducken, wenn der Geier kommt. Sie blieben im Schutz des Landadels, der nun seinerseits in Gefühl vermehrter Macht Dienste forderte und Gefolgschaft von denen, die sie in ihre festen Plätze hineingenommen hatten. Es kam zum Kampf zwischen Edelling und Edelling. Als nach fünfzehnmaligem Einbruch die Normannen den Rhein verließen, um anderswo neuen Eroberungen nachzugehen, wurden die Machtansprüche von Burg zu Burg ausgetragen im geheimen und offenen Zwist. Das Land am Niederrhein ist der Boden, dem die heilige Irmgard von Aspel entsproß. Feindeinbrüche und Bruderfehden bilden den lärmvollen Hintergrund vor dem dieses Frauenleben steht. Nein, nicht den Hintergrund. Irmgard wird hineingezogen in den Strudel schicksalshafter Verwirrungen ohne daran selbst verwirrt zu werden; in diese Frevel und dunklen Irrungen, ohne selbst in die Irre zu gehen; sie ist wie ein helles, reines Licht, was dort leuchtet, wo es von der Vorsehung hingestellt wird, das wärmt und die Umgebung glücklich und besser macht, ohne viel Worte, einzig durch die Kraft ihres Wesens und die Taten ihrer Liebe.

Freitag, 18. November 2022

Die Geschichte der Heiligen Irmgardis

Dies Land am Niederrhein ist der Boden, dem die heilige Irmgard von Aspel entsproß. Feindeinbrüche und Bruderfehden bilden den lärmvollen Hindergrund, vor dem dieses Leben steht. Nein, nicht den Hintergrund. Irmgard wird hineingezogen in den Strudel schicksalshafter Verwirrungen, ohne daran selbst verwirrt zu werden; in diese Frevel und dunklen Irrungen, ohne selbst in die Irre zu gehen; Sie ist wie ein helles, reines Licht, das dort leuchtet, wo es von der Vorsehung hingestellt wird, das wärmt und die Umgebung glücklich und besser macht, ohne viel Worte, einzig durch die Kraft ihres Wesens und die Taten ihrer Liebe.....

....Die Dämonie des Heidentums tobt sich gegen die Lehre Christi aus in jener Wende um das Jahr 1000. Aber Sie vergeht in der Ohnmacht von der sieghaften Kraft, die das Evangelium aus den Herzen schlägt. Gegen Udela steht in überwindener Güte die Tochter des Grafen Godizo "vom Meer": Irmgardis von Aspel. Godizo selbst, obgleich er desselben Blutes ist wie Udela, kämpft mit seinen Mannen gegen sie. Der brennde Pechkranz entfacht den Brand auf Uplade. Es sinkt in Trümmer und Asche.
So klingen Waffengeschrei und Kampflärm in das erste Bewußtsein der kleinen Grafentochter von Aspel. Es glutet Brandröte in ihre Kinderträume. Es gelt an den Ufern des Niederrheins der Schrei nach Rache und Vergeltung.....


Irmgard von Aspel - Lebensschule der Gottesfreunde Nr.40 1940
M.Goldmann, Andrea SSU.

Inhalt:
Ahnenerbe - hier
Kindertage auf der Burg Aspel - Teil1Teil2
Sturm des Schicksals - Teil1, Teil2
Das Fastentuch
Auf dem heiligenberge bei Süchteln
In Rom läuten wunderbar die Glocken
O heiliges Kreuz! 
Die Hachtpforte
Ein Grab im Kölner Dom 

Donnerstag, 17. November 2022

Sturmnovene zum heiligen Josef

In der Irmgardisstadt Süchteln liegt im dortigen Johannestal die Landesklinik. Dort war in den 20er Jahren auch eine Orthopädische Provinzial Kinderheilanstalt, diese wurde geführt von den Schwestern der Genossenschaft der christlichen Schule der Barmherzigkeit. (In Deutschland genannt "Paderborner Schwestern der christlichen Schulen von der Barmherzigkeit", Mutterhaus Heiligenstadt). Die ersten beiden Schwestern trafen am 29. juli 1921 in Süchteln ein.... also vor ziemlich genau 100 Jahren. 

Aufgrund der schnellen Vergrößerung der Kinderheilanstalt wuchs auch die Zahl der Schwestern zusehends... und hatte 1927 bei der Eröffnung der Erweiterungsbauten bereits die Zahl von 40 Schwestern erreicht. In den 50 Jahren gehörten dem Süchtelner Konvent rund 50 Ordenschwestern an. Sie waren in der Pflege und in allen Bereichen der Klinik tätig, ob es nun Küche, Wäscherei, Verwaltung und Reiningung, Sakristei oder Beschäftigungstherapie waren. Hier ist ein Blick in die Arbeit der Schwestern in der Orthopädie zu sehen, hier.

Im Jahr 2004 zählten noch sieben Schwestern zum Konvent Süchteln.Sie waren nicht mehr in der Krankenpflege tätig, machten aber noch betreunede und seelsorgerische Dienste. Die Altersgrenze machte es erforderlich, dass sie in ihr Mutterhaus im westfälischen Bestwig und andere Ordenshäuser zurückberufen wurden. Am 11.12.2004 wurden sie verabschiedet. Und am 22.3.2005 reisten dann auch die letzten drei Schwestern ab. 

In den 83 Jahren die die Ordenschwestern in Süchteln waren, erlebten sie auch sehr schwierige Moment. Hier wird vom Ende des zweiten Weltkriegs berichtet und dem Einmarsch der Amrikaner in der Orthopädie.

Sturmnovene zum heiligen Josef

Im Zweiten Weltkrieg war auch die Orthopädie von Bombenangriffen und Artilleriebeschuss betroffen. Not und Mangel, Bomben und beschuss, Evakuierungen, Einquartierungen und Kriegslazarette waren zu bewältigen.Nicht zu beschreiben ist der persönliche Einsatz, um mit diesen Schwierigkeiten fertig zu werden und dennoch den jungen Patienten zu helfen. 
 
Schwester Maria Roswitha erzählt wie sie am 1.3.1945 das Ende des Krieges erlebte, als die Amerikaner über die "Rodelbahn" von den Süchtelner Höhen herab und in der Nacht polternd die Treppe herunter kamen: "Gegen Mitternacht werde ich wach, höre englisdche Laute und meinen Namen rufen. "Hier ist die Schwester", höre ich auf deutsch.
 
"Bloß nicht an mein Bett, ich ziehe mich an", rufe ich. Ob er es verstand, ich weiß es nicht, jedenfalls kommt er nicht, er wartet. Dann: "You are sisters here?" - "Yes!" - "It is war. We are looking for German soldiers." - Here no German soldiers, here is a Childrens Hospital! We are under." Mit diesem Hinweis auf die jungen Patienten im Keller gaben sich die Soldaten zufrieden und verzichteten auf eine weitere Untersuchung des Hauses.
Einige wenige Schwestern, die sich zum schlafen niedergelegt hatten, hörten erst am anderen Morgen von den Vorgängen in der Nacht. So ruhig und still hatte sich alles vollzogen. 
 
In der Zeit nach dem Krieg berichteten dier Schwestern von einer verlangten Räumung der gesamten Klinik und einer "Sturmnovene zum heiligen Josef" mit den Kindern, die offenbar am 18.03.1945 erhört wurde. "Ich höre noch das erlösende Wort des Captain: Sie können bleiben hier!"