Samstag, 28. Mai 2016

1987 Johannes Paul II. in Kevelaer


Päpste die nach Deutschland kamen

Johannes Paul II. ist der sechste von allen Päpsten, die jemals Deutschland besucht haben. Vor ihm sind nur Leo III. (795-816), Benedikt VIII. (1012-1024), Leo IX. (1048-1054), Eugen III. (1145-1153) und Pius VI. (1775-1799) nach Deutschland gekommen.

Der erste Papst, der an den Niederrhein kam, war Papst Leo IX. Im Jahre 1049 besuchte er seinen Nichte, die heilige Irmgardis, die Gräfin von Aspel bei Rees (Kreis Kleve) war.

Das Morgenlob in der "Gemeinschaft der Heiligen im Land an Rhein und Maas"

Am 2. Mai 1987 feiert Papst Johannes Paull II. im Hülsparkstadion von Kevelaer mit 70.000 Menschen die Laudes.
....Nun leiten die Bläser die Laudes, das Morgenlob aus dem Stundengebet der Kirche, ein.
Das Morgenlob in der "Gemeinschaft der Heiligen im Land an Rhein und Maas. Zu ihnen gehören als Säulen der Kirche in besonderer Weise: Viktor von Xanten, Willibrord von Uetrecht, Liudger von Deventer, Petrus Canisius von Nimwegen, Irmgardis von Aspel, Norbert von Gennep/Xanten, Arnold Jansen von Goch Steyl. Ihre Reluiquien halten uns diese Verbundenheit in Dankbarkeit vor Augen.

Entnommen aus:
Consolatrix afflictorum. Das Marienbild zu Kevelaer. Botschaft, Geschichte, Gegenwart 1992



Besuch von Papst Johannes Paul II. am 2. Mai 1987 im Marienwallfahrtsort Kevelaer:

Samstag, 21. Mai 2016

Zwei Kruzifixe grüßen sich

Eine interessante Begebenheit aus dem Leben der Hl. Irmgardis ist in diesem Altarflügel von St. Clemens Süchteln zu sehen: die Hl. Irmgardis richtet knieend dem Gerokreuz im Kölner Dom Grüße aus, die ihr das ähnliche Kreuz in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern aufgetragen hat.


Hochaltar Epistelseite, St.Clemens Süchteln
 Ein altes Süchtelner Geschichtsbuch berichtet folgendes:

Kirchenfenster St. Clemens, Süchteln
Als Irmgardis auf ihrer dritten Romreise eines Tages in der Kirche zum hl. Paulus vor einem Kreuze, dessen Bild große Ähnlichkeit mit einem im Kölner Dom hängendem Kreuze hatte, in tiefer Andacht betete, vernahm sie die Worte:

"Meine vielgeliebte Tochter Irmgardis! Ich will, daß du das Bild grüßest, welches sich im Dom zu Köln befindet und mir ähnlich ist"!
In Köln wieder angekommen, begab sich Irmgardis sogleich in den Dom, warf sich vor dem Kreuz nieder und sagte:

"Sei mir gegrüßt, du Kreuz meines Herrn Jesu Christ! Du heiliges Kreuz, du edeles und kostbares Bild, ich soll dich grüßen von dem Bild, das sich in Rom in der Pauluskirche befindet und dir ähnlich ist". Drauf verneigte sich das Bild und sprach:
"Ich danke dir, meine geliebte Tochter."

Entnommen aus: Geschichte der Stadt Süchteln 1924 





Kruzifix, St. Paul vor den Mauern, Rom

Ein lohnenswerter Rundgang durch die päpstliche Basilika untermalt mit greogerianischem Choral, der des Himmels würdig ist, findet sich hier und hier.
Leider führt der virtuelle Rundgang nicht an unserem ersten gesuchten Großkruzifix direkt vorbei, welches in mystischer Weise zu unserer Heiligen Irmgardis gesprochen hat. Es lassen sich aber im Internet Bilder dazu finden:
Heiliges Kreuz, St. Paul vor den Mauern


Die Heilige Irmgardis war an dieser Stelle auch kein Einzelfall, denn vor diesem Kruzifix in der Sakramentskapelle hatte auch die Heilige Brigitta im Jahr 1370 eine Vision:

"Von diesem Kreuz heißt es, von ihm aus habe 1370 der Gekreuzigte zur Hl. Brigitta von Schweden gesprochen und ihr sein Haupt zugeneigt." (Heiliges Rom, Auf den Spuren der Apostelfürsten Petrus und Paulus, P. Martin Ramm FSSP, 2015 - ein sehr zu empfehlender Reiseführer, hier!)

Gerokreuz, Kölner Dom

Gerokreuz, Kölner Dom

Das auf dem Süchtelner Altarbild dargestellte Großkruzifix ist das Gerokreuz.
Es ist im Kölner Dom vor der Sakramentskapelle und man hat übrigens herrausgefunden, wann genau das Kreuz geschaffen wurde: wenige Jahre nach 972. Die Altersringe im Kreuz veraten das.
In Auftrag gegeben wurde es von Bischof Gero, der damit eines der ältesten erhaltenen Großkruzifixe für den Kölner Dom erschuf. Die Darstellungsweise des leidenden Christus war damals neuartig, da bis dahin vor allem Christus als heldenhafter Sieger über den Tod dargestellt wurde. Sicher war das Gerokreuz für die Hl. Irmgardis ein künstlerischer und geistlicher Anziehungspunkt. Der goldene Strahlenkranz wurde erst im 17. Jhd. hinzugefügt.
Tatsächlich ist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem römischen Kreuz vorhanden.

Wer sich das Gerokreuz in 360° ansehen will, kann diesem Link folgen hier 

Gerokreuz, Kölner Dom



Am Ende noch ein kurzer Film über das Gerokreuz, in dem sogar die "Selige Irmgarids" Erwähnung findet:




Montag, 16. Mai 2016

Der Heiligen Irmgard ganz nahe

Eine besondere Gelegenheit zur Verehrung der Süchtelner Heiligen Irmgardis ergibt sich an ihrem Sterbetag, dem 4. September. 

Auf Nachfrage bei der Domseelsorge stellt sich heraus, dass immer, wenn der 4. September auf einen Werktag fällt, die Hl. Messe um 6.30h, 7.15h, 9h und 18.30h in der Agneskapelle am Grab der Hl. Irmgard gefeiert wird. Hierzu wird der Holzdeckel der Tumba geöffnet, so dass ein Blick zur Verehrung auf die Gebeine der Heiligen möglich ist.

Leider fällt der 4. September 2016 auf einen Sonntag, so dass diese Gelegenheit entfällt.
Darfür empfieht sich der Besuch der Eröffnungsmesse zur Irmgardisoktav in Süchteln.


Tumba der Heiligen Irmgard geschlossen
Tumba der Heiligen Irmgard geöffnet

Grundriss des Kölner Doms mit Standort der Agneskapelle und dem Grab der Heiligen Irmgard:
Standort Agneskapelle



DVD des Heimatverein Viersen, St. Irmgardis Süchteln

Der Verein für Heimatpflege e.V. Viersen hat diese DVD zur heiligen Irmgard heraus gebracht.
Es ist zu begrüßen und war längst überfällig, dass eine solche DVD für Interessierte jetzt erhältlich ist.

Bemerkenswert auf der DVD ist, dass in der Agneskaplle des Kölner Doms an jedem 4. September das Grab der Heiligen Irmgard geöffnet wird! Danke dafür an die Ersteller der DVD für diese Information, dazu demnächst weitere Informationen auf diesem Blog.

Die DVD empfiehlt sich allerdings eher für Neulinge auf dem Gebiet, bietet sie vor allem oberflächliche Informationen über die Heilige und Einblicke in das heutige Süchtelner Dorfleben.
Ein fader Beigeschmack entsteht leider durch die mehrfache Wiederholung der angeblichen "Legendenhaftigkeit". Der Film bezweifelt die Echtheit der historischen Person Irmgardis (wegen weniger schriftlicher Belege und vor allem mündlicher Überlieferung, deren Zuverlässigkeit angezweifelt wird) sowie wegen des Wechsels zwischen den Namen Irmgardis/Irmtrudis. Schade ist, dass diese Zweifel und mögliche Erklärungsansätze nicht näher erläutert werden. Auch die Einordnung in den historischen Kontext (Adelsfamilie von Aspel, Wohltätigkeit in Köln) fällt eher gering aus und lässt die Besonderheit der Süchtelner Heiligen nicht erkennen. Verwandschaftliche Verhältnisse (ihr Bruder Bruno war Abt des Klosters St. Pantaleon in Köln, sie war eine Cousine des Kaisers Heinrich III. sowie des Papstes Leo IX.) werden nicht genannt. Auch ihre mystische Vision in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern wird nicht erwähnt, obwohl diese auf einem Flügel des Hochaltares in St. Clemens sowie auf einem Wandgemälde in der Agneskapelle des Kölner Domes zu sehen ist.

Bei aller verständlichen Vorsicht gegenüber den historischen Fakten und überlieferter Ausschmückung hätte der Aufwand der DVD eine weitergehende und detailliertere Betrachtung des Lebens der Heiligen verdient.

DVD St. Irmgardis Süchteln