Die katholische Pfarrkirche von Süchteln
hat als Patrozinium den heiligen Märtyrer Papst Clemens. Sein Festtag ist der
23. November. Die Kirche St. Clemens ist bekannt für ihre schönen
Kirchenfenster aus dem Leben der heiligen Irmgardis. Dass auch einige Kirchenfenster
im Chorraum der Kirche aus dem Leben des heiligen Clemens berichten, ist weniger
bekannt (Bilder zum vergrößern anklicken). Folgender Beitrag und das ergreifende Video-Hörspiel aus der Zeit der Christenverfolgung wollen aus dem Leben des heiligen
Clemens berichten:
Chorfenster mit dem Hochaltar, Seitenflügel geschlossen - St. Clemens Süchteln |
23.
November
Der
heilige Clemens, Papst und Martyrer
Der heilig Papst Clemens, mit dem Beinamen Romanus, d.h. der
Römer, stammte aus einem vornehmen römischen Geschlechte. Einige waren der
Meinung, dass er ein Vetter des Kaisers Domitian und ein Onkel der heiligen
Domitilla gewesen ist. Sein Vater hieß Faustinus. Clemens wurde durch den
heiligen Apostel Petrus zum Glauben bekehrt. Er hing mit fester Treue dem
Apostelfürsten an und unterstütze denselben mit großem Eifer in der Predigt des
Evangeliums und in der Regierung der Kirche, weswegen der heilige Hieronymus
und andere Kirchenväter ihn einen apostolischen Mann nennen. Der gelehrte
Clemens von Alexandrien nennt ihn geradezu einen Apostel, und nach Rufien war
er einem Apostel gleich. Die Lehre Christi hatte sein Herz ganz durchdrungen.
Ausgezeichnete Tugenden schmückten den Apostelschüler. Sein erstes und höchstes
Bestreben war, die Heiden, die in Finsternis und auf dem Wege des ewigen Verderbens
wandelten, zu bekehren, sie in der Lehre des Lichtes, im Glauben an Jesum
Christum zu unterweisen, in der Liebe Gottes und des Nächsten zu stärken und auf
dem Weg zum ewigen Leben zu führen. Er begleitete deshalb auch den Apostel
Paulus oft auf dessen Reisen und kam mit ihm im Jahre 62 nach Philippi, wo er
mit ihm schwere Drangsale erduldete. Der heilige Paulus nennt ihn seinen
Mitarbeiter und rühmt ihn mit diesen Worten: "Auch bitte ich dich treuer
Genosse, nimm dich ihrer an, die mit mir für das Evangelium gearbeitet haben,
auch mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buche des
Lebens stehen.“
Clemens vor den Aposteln Petrus und Paulus - St. Clemens, Süchteln |
Die heiligen Väter berichten übereinstimmend, dass Clemens
vom Apostel Petrus selbst zum Bischofe geweiht und zu seinem Nachfolger
bezeichnet worden sei. Als der heilige Clemens als Glaubensbote in verschiedenen
Ländern reiste, war er bereits Bischof; ob er unmittelbar dem Apostelfürsten
als Nachfolger in der Regierung der Kirche gefolgt sei, oder erst nach dem heiligen
Linus, darüber gehen die Berichte der griechischen und die der lateinischen
Schriftsteller auseinander. Der heilige Irenäus schreibt: "Clemens, dieser
dritte Papst nach dem heiligen Petrus, hat die heiligen Apostel noch gesehen,
ihren Unterricht gehört und die apostolischen Überlieferungen treu bewahrt.“
Auch das römische Märtyrerbuch nennt den dritten Papst nach Petrus. Tertullian
berichtet, das Clemens dem heiligen Linus gefolgt sei. Nach Angabe des heiligen
Damasus war Linus schon im Jahre 67 gestorben; und Johann III. berichtet
ausdrücklich, dass Petrus den Linus und Kletus zu seinen Lebzeiten als Gehilfen
und Stellvertreter im bischöflichen Amte genommen, aber bei seinem Tode den
heiligen Clemens zu seinem Nachfolger in dem Oberhirtenamte der Kirche ernannt
habe.
Das im Bezug auf die Streitfrage. Clemens war ein wahrhaft
apostolischer Mann, der vieles für den Glauben gewirkt und gelitten und für
denselben wie Linus und Kletus sein Leben dahin gegeben hat. In den ersten
christlichen Jahrhunderten war mit der Würde des Oberhirtenamtes der Kirche
immer das Martyrium verbunden. Wer den päpstlichen Stuhl bestieg, hatte sicher
zu erwarten, dass die Feinde Jesu Christi ihre Wut ganz besonders gegen ihn
richteten. Als der Heilige das Oberhirtenamt angetreten hatte, arbeitet er
unermüdlich und mit großer Weisheit an der Bekehrung der Römer. Durch seine Predigt
und seinen heiligen Wandel brachte er viele Heiden zur Erkenntnis des wahren
Gottes. Darunter waren selbst einige aus der Familie des Kaisers Domitian,
selbst die Schwester des Kaisers Flavia Domitilla, welche nicht bloß eine
eifrige Christin wurde, sondern auch ihre Jungfrauschaft dem Herrn weihte. Gott
unterstütze seine Arbeit durch Wunder. Eines Tages, als Christen heimlich ihren
Gottesdienst feierten, hatte sich ein vornehmer Römer mit Namen Sisinius in ihre
Versammlung geschlichen, um zu sehen, was die Christen da anstellten, und ob
auch seine Gemahlin sich unter denselben befände. Gott strafte diesen Vorwitz
mit plötzlicher Erblindung. Da er sich nun nicht allein entfernen konnte, gab
er sich zu erkennen und bekannte seinen Fehler. Der heilige Papst betete über
ihn und gab ihm das Gesicht wieder. Dann erklärte er dem Sisinius die
Wahrheiten der christlichen Religion. Derselbe öffnete sein Herz dem
himmlischen Lichte und bat demütig um die heilige Taufe. Dieser Vorfall und
sein Beispiel bewog viele Heiden zur Annahme des Christentums.
Der heilige Clemens predigt das Evangelium - St. Clemens Süchteln |
Die Kirche zu Rom vermehrte sich von Tag zu Tag. Deshalb
teilte der heilige Papst Rom in sieben Bezirke ein und stellte für dieselben
sieben Männer auf, welche das Leben, die Leiden und die herrlichen Tugenden der
heiligen Martyrer sorgfältig in Bücher aufschreiben sollten. Er selbst
verfasste auch viele oberhirtliche Sendschreiben und Bücher, um die christliche
Religion zu erklären und zu verteidigen. Schon hatte Clemens neun Jahre als
Oberhaupt die Kirche Gottes regiert, als der Kaiser Domitian die Christen zu
verfolgen begann. Diese Verfolgung wütete vorzüglich in Rom, erstreckte sich
aber auch auf die übrigen Teile des römischen Reiches. Sehr viele Christen,
darunter selbst aus der kaiserlichen Familie, wurden gemartert. Clemens schrieb
darüber in seinem Briefe an die Korinther, dass eine große Zahl von
auserwählten viele Leiden und Martern bestanden habe. Eine schwere Sorgenlast
lag während dieser Verfolgung auf den Schultern des frommen Papstes, der als
zärtlicher Vater an den Drangsalen und Leiden seiner Kinder die herzlichste
Teilnahme zeigte und unablässig bemüht war, durch Lehre und Ermahnung, durch
Gebet und Beispiel seine teure Herde standhaft im Glauben zu erhalten und für
das Martyrium zu stärken. Er selbst musste auch Kerker und Bande während dieser
Verfolgung ertragen. Die göttliche Vorsehung entriss ihn aber für dieses mal
noch dem Martertode, damit die Gläubigen an ihm noch länger einen guten Hirten
hätten.
Zu der Zeit, als der heilige Clemens auf dem päpstlichen
Stuhle saß, war in der Kirche zu Korinth eine Spaltung entstanden, die er
selbst gottlos und verabscheuungswürdig nennt. Zwar wurde durch dieselbe nicht
die Einheit des Glaubens, wohl aber die Eintracht und Liebe, die kirchliche
Zucht und Ordnung gestört. Einige Mitglieder dieser Gemeinde ließen sich durch
Ehrgeiz und Eifersucht verleiten, rechtschaffene von den Aposteln und
apostolischen Männern mit Zustimmung der Gemeinde aufgestellte Kirchendiener zu
verdrängen und sich selbst in ihre Stellen einzudrängen. Die Kirche von Korinth
hatte sich deshalb in einem Briefe an die Kirche von Rom, dem Mittelpunkt aller
Kirchen, gewandt. Der heilige Clemens schrieb nun das vortreffliche
Sendschreiben an die Korinther, welches Eusebius ein bewundernswürdiges Werk
nennt, das Altertum unmittelbar der heiligen Schrift anreihte und wie diese in
den Kirchen öffentlich vorlesen ließ. In demselben bedauert der heilige Papst,
dass von der sonst ausgezeichneten Christengemeinde zu Korinth der Geist der
Ordnung und gegenseitigen Liebe durch Neid und Eifersucht gewichen sei. Durch
die zärtlichen Ermahnungen und durch kräftige Beweggründe sucht er diesen Geist
der Liebe, Ordnung und Zucht wiederherzustellen. „Wer, der zu Besuche bei Euch
gewesen,“ schreibt der Heilige, „rühmet nicht euren mit jeder Tugend
geschmückten Glauben? Eure weise und milde Frömmigkeit in Christo, wer
bewundert sie nicht? Wer verkündet nicht Eure freigiebige Gastfreundlichkeit?
Eure vollkommene und sichere Erkenntnis, wer pries sie nicht selig? Euren Vorstehern
untergeordnet und den Ältesten die gebührende Ehre erzeigend, lehrtet ihr die
Jugend bescheidene und züchtige Gesinnung; den Weibern empfahlet ihr die
Beachtung aller ihrer Pflichten mit einem tadellosen, heiligen und lauteren
Gewissen. Ihr alle waret demütig gesinnt, fern von Großprahlerei, wolltet
lieber Gehorsam als Befehlen, lieber geben als nehmen, - Euer Herz war geöffnet
der Liebe Gottes, und seine Leiden waren Euch vor Augen. So war auch ein
reicher und seliger Frieden gegeben; unersättlich war Euer Verlangen nach
Wohltun, und reichlich hatte sich über Euch alle der heilige Geist ausgegossen.
– Allein Ruhmsucht und eitle Prahlerei brach unter Euch aus, so dass erfüllt
ward, was geschrieben steht: Er aß und trank und ward stark und dick, der Geliebte,
und wurde entwöhnt. Daraus entsteht Eifersucht und Zank, Spaltung und
Verfolgung, Aufruhr und Krieg. Auf diese Weise erhoben sich die Ungerechten
gegen die Gerechten, die des Ruhmes waren gegen die, welche reich daran, die
Unverständigen gegen die Beständigen, die Jugend gegen das Alter – deswegen ist
fern die Gerechtigkeit und der Frieden.“ Danach mahnt er sie eindringlich,
ihren Lastern zu entsagen, und belehrt sie, dass diejenigen, welche in der
Kirche die letzten Plätze einnehmen, Gott am wahlgefälligsten sein können.
Unter dem Kaiser Trajan brach wiederum eine grausame
Verfolgung der Christen aus. Der heilige Papst wurde ergriffen und zur
Verleugnung des Glaubens aufgefordert. Da er aber standhaft blieb, und weder
Drohung noch Misshandlung ihn wankend machten, wurde er nach dem wüsten
Chersoneos (Krim) verbannt. Dort traf er schon über 2000 Christen, welche zu
schweren Arbeiten in den Steinbrüchen und Bergwerken gezwungen wurden. Wegen
großen Wassermangels hatten sie daselbst auch oft schrecklichen Durst zu
leiden. Von Mitleid ergriffen, wandte der heilige Clemens sich zum Gebete und
flehte um Abhilfe. Da erschien auf der Spitze eines nahen Hügels ein Lamm,
welches mit dem rechten Fuße auf eine verborgene Quelle hinzeigte. Clemens
eilte hin, erbrach mit einer Hacke den Felsengrund, sogleich sprudelte das
frische Wasser hervor. Auf dieses Wunder hin bekehrten sich viele Ungläubige
und ließen sich vom heiligen Papste im Glauben unterrichten. Als Kaiser Trajan
dieses erfuhr, ließ er die Christen auf dem Chersoneos von neuem hart
verfolgen, um sie vom Glauben abtrünnig zu machen. Da aber der Präfekt
Ausidianus sah, dass alle Martern vergeblich angewandt würden, solange Clemens
unter den Christen bliebe, lies er diesen mit einem schweren Anker am Halse ins
Meer stürzen, damit die Christen seinen heiligen Leib nie mehr finden könnten.
Die am Ufer versammelten Christen beteten zu Gott, dass er den Leib seines
Dieners nicht im Meere belassen wolle. Da trat das Meer an 3000 Schritte
zurück. Es wurde eine Höhle in der Form eines Tempels sichtbar. Dort fanden die
Christen den heiligen Leichnam und neben ihm den Anker, mit welchem er im Meer
versenkt worden war. Unbeschreibliche Freude erfüllte die Christen; und alle
heidnischen Bewohner des Chersoneos nahmen den christlichen Glauben an. In der
Folge wurden die Reliquien des heiligen Clemens nach Rom übertragen und in der
dort zu seiner Ehre erbauten Kirche beigesetzt. Auch auf dem Chersoneos, an dem
Orte, wo auf sein Gebet wunderbar die Quelle eröffnet ward, hatte die Christen
eine Kirche gebaut.
Die Christen von Chersoneos finden den Leichnahm des heilige Clemens in einer Meereshöhle - St. Clemens Süchteln |
Leben der heiligen Gottes auf alle Tage
des Jahres
P. Matthäus Vogel, Priester der Gesellschaft Jesu.
1906. Druck und Verlag der
Missionsdruckerei Steyl, Kaldenkirchen Rheinland
Hörspiel über den heiligen Papst Clemens I.
Aus den Katakomben während der Christenverfolgung unter Kaiser Trajan
+++
Noch ein kleiner Ausflug in das Messbuch von 1962. Dort findet sich am 23. November für sein Gedenken an den heiligen Clemens die folgende Oration:
Oration
Gregem tuum, Pastor aeterne, placatus intende: et per beatum Clementem,
Martyrem tuum atque Summum Pontificem, perpetua protectione custodi; quem totius Ecclesiae praestitisti esse pastorem.
Martyrem tuum atque Summum Pontificem, perpetua protectione custodi; quem totius Ecclesiae praestitisti esse pastorem.
Schau versöhnt auf Deine Herde, ewiger Hirt, und bewahre sie durch Deine heiligen Märtyrer und Papst Clemens, den Du als Hirten der ganzen Kirche gegeben hast, unter beständigem Schutz.
Durch unseren Herrn.
(Übertragung aus dem VOLKSMISSALE -
Das vollständige römische
Messbuch nach der Ordnung von 1962
Das vollständige römische
Messbuch nach der Ordnung von 1962
Priesterbruderschaft St. Petrus, 2015)
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