Mittwoch, 22. November 2017

Der heilige Papst Clemens I. - 23. November

Die katholische Pfarrkirche von Süchteln hat als Patrozinium den heiligen Märtyrer Papst Clemens. Sein Festtag ist der 23. November. Die Kirche St. Clemens ist bekannt für ihre schönen Kirchenfenster aus dem Leben der heiligen Irmgardis. Dass auch einige Kirchenfenster im Chorraum der Kirche aus dem Leben des heiligen Clemens berichten, ist weniger bekannt (Bilder zum vergrößern anklicken). Folgender Beitrag und das ergreifende Video-Hörspiel aus der Zeit der Christenverfolgung wollen aus dem Leben des heiligen Clemens berichten:
 
Chorfenster mit dem Hochaltar, Seitenflügel geschlossen - St. Clemens Süchteln


23. November
Der heilige Clemens, Papst und Martyrer

Der heilig Papst Clemens, mit dem Beinamen Romanus, d.h. der Römer, stammte aus einem vornehmen römischen Geschlechte. Einige waren der Meinung, dass er ein Vetter des Kaisers Domitian und ein Onkel der heiligen Domitilla gewesen ist. Sein Vater hieß Faustinus. Clemens wurde durch den heiligen Apostel Petrus zum Glauben bekehrt. Er hing mit fester Treue dem Apostelfürsten an und unterstütze denselben mit großem Eifer in der Predigt des Evangeliums und in der Regierung der Kirche, weswegen der heilige Hieronymus und andere Kirchenväter ihn einen apostolischen Mann nennen. Der gelehrte Clemens von Alexandrien nennt ihn geradezu einen Apostel, und nach Rufien war er einem Apostel gleich. Die Lehre Christi hatte sein Herz ganz durchdrungen. Ausgezeichnete Tugenden schmückten den Apostelschüler. Sein erstes und höchstes Bestreben war, die Heiden, die in Finsternis und auf dem Wege des ewigen Verderbens wandelten, zu bekehren, sie in der Lehre des Lichtes, im Glauben an Jesum Christum zu unterweisen, in der Liebe Gottes und des Nächsten zu stärken und auf dem Weg zum ewigen Leben zu führen. Er begleitete deshalb auch den Apostel Paulus oft auf dessen Reisen und kam mit ihm im Jahre 62 nach Philippi, wo er mit ihm schwere Drangsale erduldete. Der heilige Paulus nennt ihn seinen Mitarbeiter und rühmt ihn mit diesen Worten: "Auch bitte ich dich treuer Genosse, nimm dich ihrer an, die mit mir für das Evangelium gearbeitet haben, auch mit Clemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buche des Lebens stehen.“ 

Clemens vor den Aposteln Petrus und Paulus - St. Clemens, Süchteln


Die heiligen Väter berichten übereinstimmend, dass Clemens vom Apostel Petrus selbst zum Bischofe geweiht und zu seinem Nachfolger bezeichnet worden sei. Als der heilige Clemens als Glaubensbote in verschiedenen Ländern reiste, war er bereits Bischof; ob er unmittelbar dem Apostelfürsten als Nachfolger in der Regierung der Kirche gefolgt sei, oder erst nach dem heiligen Linus, darüber gehen die Berichte der griechischen und die der lateinischen Schriftsteller auseinander. Der heilige Irenäus schreibt: "Clemens, dieser dritte Papst nach dem heiligen Petrus, hat die heiligen Apostel noch gesehen, ihren Unterricht gehört und die apostolischen Überlieferungen treu bewahrt.“ Auch das römische Märtyrerbuch nennt den dritten Papst nach Petrus. Tertullian berichtet, das Clemens dem heiligen Linus gefolgt sei. Nach Angabe des heiligen Damasus war Linus schon im Jahre 67 gestorben; und Johann III. berichtet ausdrücklich, dass Petrus den Linus und Kletus zu seinen Lebzeiten als Gehilfen und Stellvertreter im bischöflichen Amte genommen, aber bei seinem Tode den heiligen Clemens zu seinem Nachfolger in dem Oberhirtenamte der Kirche ernannt habe.
Das im Bezug auf die Streitfrage. Clemens war ein wahrhaft apostolischer Mann, der vieles für den Glauben gewirkt und gelitten und für denselben wie Linus und Kletus sein Leben dahin gegeben hat. In den ersten christlichen Jahrhunderten war mit der Würde des Oberhirtenamtes der Kirche immer das Martyrium verbunden. Wer den päpstlichen Stuhl bestieg, hatte sicher zu erwarten, dass die Feinde Jesu Christi ihre Wut ganz besonders gegen ihn richteten. Als der Heilige das Oberhirtenamt angetreten hatte, arbeitet er unermüdlich und mit großer Weisheit an der Bekehrung der Römer. Durch seine Predigt und seinen heiligen Wandel brachte er viele Heiden zur Erkenntnis des wahren Gottes. Darunter waren selbst einige aus der Familie des Kaisers Domitian, selbst die Schwester des Kaisers Flavia Domitilla, welche nicht bloß eine eifrige Christin wurde, sondern auch ihre Jungfrauschaft dem Herrn weihte. Gott unterstütze seine Arbeit durch Wunder. Eines Tages, als Christen heimlich ihren Gottesdienst feierten, hatte sich ein vornehmer Römer mit Namen Sisinius in ihre Versammlung geschlichen, um zu sehen, was die Christen da anstellten, und ob auch seine Gemahlin sich unter denselben befände. Gott strafte diesen Vorwitz mit plötzlicher Erblindung. Da er sich nun nicht allein entfernen konnte, gab er sich zu erkennen und bekannte seinen Fehler. Der heilige Papst betete über ihn und gab ihm das Gesicht wieder. Dann erklärte er dem Sisinius die Wahrheiten der christlichen Religion. Derselbe öffnete sein Herz dem himmlischen Lichte und bat demütig um die heilige Taufe. Dieser Vorfall und sein Beispiel bewog viele Heiden zur Annahme des Christentums. 

Der heilige Clemens predigt das Evangelium - St. Clemens Süchteln

Die Kirche zu Rom vermehrte sich von Tag zu Tag. Deshalb teilte der heilige Papst Rom in sieben Bezirke ein und stellte für dieselben sieben Männer auf, welche das Leben, die Leiden und die herrlichen Tugenden der heiligen Martyrer sorgfältig in Bücher aufschreiben sollten. Er selbst verfasste auch viele oberhirtliche Sendschreiben und Bücher, um die christliche Religion zu erklären und zu verteidigen. Schon hatte Clemens neun Jahre als Oberhaupt die Kirche Gottes regiert, als der Kaiser Domitian die Christen zu verfolgen begann. Diese Verfolgung wütete vorzüglich in Rom, erstreckte sich aber auch auf die übrigen Teile des römischen Reiches. Sehr viele Christen, darunter selbst aus der kaiserlichen Familie, wurden gemartert. Clemens schrieb darüber in seinem Briefe an die Korinther, dass eine große Zahl von auserwählten viele Leiden und Martern bestanden habe. Eine schwere Sorgenlast lag während dieser Verfolgung auf den Schultern des frommen Papstes, der als zärtlicher Vater an den Drangsalen und Leiden seiner Kinder die herzlichste Teilnahme zeigte und unablässig bemüht war, durch Lehre und Ermahnung, durch Gebet und Beispiel seine teure Herde standhaft im Glauben zu erhalten und für das Martyrium zu stärken. Er selbst musste auch Kerker und Bande während dieser Verfolgung ertragen. Die göttliche Vorsehung entriss ihn aber für dieses mal noch dem Martertode, damit die Gläubigen an ihm noch länger einen guten Hirten hätten.    
Zu der Zeit, als der heilige Clemens auf dem päpstlichen Stuhle saß, war in der Kirche zu Korinth eine Spaltung entstanden, die er selbst gottlos und verabscheuungswürdig nennt. Zwar wurde durch dieselbe nicht die Einheit des Glaubens, wohl aber die Eintracht und Liebe, die kirchliche Zucht und Ordnung gestört. Einige Mitglieder dieser Gemeinde ließen sich durch Ehrgeiz und Eifersucht verleiten, rechtschaffene von den Aposteln und apostolischen Männern mit Zustimmung der Gemeinde aufgestellte Kirchendiener zu verdrängen und sich selbst in ihre Stellen einzudrängen. Die Kirche von Korinth hatte sich deshalb in einem Briefe an die Kirche von Rom, dem Mittelpunkt aller Kirchen, gewandt. Der heilige Clemens schrieb nun das vortreffliche Sendschreiben an die Korinther, welches Eusebius ein bewundernswürdiges Werk nennt, das Altertum unmittelbar der heiligen Schrift anreihte und wie diese in den Kirchen öffentlich vorlesen ließ. In demselben bedauert der heilige Papst, dass von der sonst ausgezeichneten Christengemeinde zu Korinth der Geist der Ordnung und gegenseitigen Liebe durch Neid und Eifersucht gewichen sei. Durch die zärtlichen Ermahnungen und durch kräftige Beweggründe sucht er diesen Geist der Liebe, Ordnung und Zucht wiederherzustellen. „Wer, der zu Besuche bei Euch gewesen,“ schreibt der Heilige, „rühmet nicht euren mit jeder Tugend geschmückten Glauben? Eure weise und milde Frömmigkeit in Christo, wer bewundert sie nicht? Wer verkündet nicht Eure freigiebige Gastfreundlichkeit? Eure vollkommene und sichere Erkenntnis, wer pries sie nicht selig? Euren Vorstehern untergeordnet und den Ältesten die gebührende Ehre erzeigend, lehrtet ihr die Jugend bescheidene und züchtige Gesinnung; den Weibern empfahlet ihr die Beachtung aller ihrer Pflichten mit einem tadellosen, heiligen und lauteren Gewissen. Ihr alle waret demütig gesinnt, fern von Großprahlerei, wolltet lieber Gehorsam als Befehlen, lieber geben als nehmen, - Euer Herz war geöffnet der Liebe Gottes, und seine Leiden waren Euch vor Augen. So war auch ein reicher und seliger Frieden gegeben; unersättlich war Euer Verlangen nach Wohltun, und reichlich hatte sich über Euch alle der heilige Geist ausgegossen. – Allein Ruhmsucht und eitle Prahlerei brach unter Euch aus, so dass erfüllt ward, was geschrieben steht: Er aß und trank und ward stark und dick, der Geliebte, und wurde entwöhnt. Daraus entsteht Eifersucht und Zank, Spaltung und Verfolgung, Aufruhr und Krieg. Auf diese Weise erhoben sich die Ungerechten gegen die Gerechten, die des Ruhmes waren gegen die, welche reich daran, die Unverständigen gegen die Beständigen, die Jugend gegen das Alter – deswegen ist fern die Gerechtigkeit und der Frieden.“ Danach mahnt er sie eindringlich, ihren Lastern zu entsagen, und belehrt sie, dass diejenigen, welche in der Kirche die letzten Plätze einnehmen, Gott am wahlgefälligsten sein können.

 
Clemens spendet den Christen im Steinbruch Beistand und Hilfe - St. Clemens Süchteln

Unter dem Kaiser Trajan brach wiederum eine grausame Verfolgung der Christen aus. Der heilige Papst wurde ergriffen und zur Verleugnung des Glaubens aufgefordert. Da er aber standhaft blieb, und weder Drohung noch Misshandlung ihn wankend machten, wurde er nach dem wüsten Chersoneos (Krim) verbannt. Dort traf er schon über 2000 Christen, welche zu schweren Arbeiten in den Steinbrüchen und Bergwerken gezwungen wurden. Wegen großen Wassermangels hatten sie daselbst auch oft schrecklichen Durst zu leiden. Von Mitleid ergriffen, wandte der heilige Clemens sich zum Gebete und flehte um Abhilfe. Da erschien auf der Spitze eines nahen Hügels ein Lamm, welches mit dem rechten Fuße auf eine verborgene Quelle hinzeigte. Clemens eilte hin, erbrach mit einer Hacke den Felsengrund, sogleich sprudelte das frische Wasser hervor. Auf dieses Wunder hin bekehrten sich viele Ungläubige und ließen sich vom heiligen Papste im Glauben unterrichten. Als Kaiser Trajan dieses erfuhr, ließ er die Christen auf dem Chersoneos von neuem hart verfolgen, um sie vom Glauben abtrünnig zu machen. Da aber der Präfekt Ausidianus sah, dass alle Martern vergeblich angewandt würden, solange Clemens unter den Christen bliebe, lies er diesen mit einem schweren Anker am Halse ins Meer stürzen, damit die Christen seinen heiligen Leib nie mehr finden könnten. Die am Ufer versammelten Christen beteten zu Gott, dass er den Leib seines Dieners nicht im Meere belassen wolle. Da trat das Meer an 3000 Schritte zurück. Es wurde eine Höhle in der Form eines Tempels sichtbar. Dort fanden die Christen den heiligen Leichnam und neben ihm den Anker, mit welchem er im Meer versenkt worden war. Unbeschreibliche Freude erfüllte die Christen; und alle heidnischen Bewohner des Chersoneos nahmen den christlichen Glauben an. In der Folge wurden die Reliquien des heiligen Clemens nach Rom übertragen und in der dort zu seiner Ehre erbauten Kirche beigesetzt. Auch auf dem Chersoneos, an dem Orte, wo auf sein Gebet wunderbar die Quelle eröffnet ward, hatte die Christen eine Kirche gebaut. 

Die Christen von Chersoneos finden den Leichnahm des heilige Clemens in einer Meereshöhle - St. Clemens Süchteln

Leben der heiligen Gottes auf alle Tage des Jahres
P. Matthäus Vogel, Priester der Gesellschaft Jesu.
1906. Druck und Verlag der
Missionsdruckerei Steyl, Kaldenkirchen Rheinland
 
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Hörspiel über den heiligen Papst Clemens I.

Aus den Katakomben während der Christenverfolgung unter Kaiser Trajan


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Noch ein kleiner Ausflug in das Messbuch von 1962. Dort findet sich am 23. November für sein Gedenken an den heiligen Clemens die folgende Oration:

Oration
Gregem tuum, Pastor aeterne, placatus intende: et per beatum Clementem,
Martyrem tuum atque Summum Pontificem, perpetua protectione custodi; quem totius Ecclesiae praestitisti esse pastorem.

Schau versöhnt auf Deine Herde, ewiger Hirt, und bewahre sie durch Deine heiligen Märtyrer und Papst Clemens, den Du als Hirten der ganzen Kirche gegeben hast, unter beständigem Schutz. 
Durch unseren Herrn.   

(Übertragung aus dem VOLKSMISSALE - 
Das vollständige römische
 Messbuch nach der Ordnung von 1962
Priesterbruderschaft St. Petrus, 2015)

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